Systematik

Dem Geist der Sammlung zur Weltkunst ist es im Grunde nicht gemäß, deren Objekte zu sortieren in wie auch immer geartete Kategorien. Um die Kollektion jedoch sinnvoll inventarisieren und die Objekte in dem Webarchiv leichter auffinden zu können, ist eine gewisse Systematisierung unumgänglich.

Wir haben uns für eine Ordnung nach geografischen Kulturräumen entschieden.

Eine Ausnahme bildet die erste Kategorie. Unter (A) werden alle Objekte gelistet, die der Altsteinzeit zuzuordnen sind. Sie sind wiederum chronologisch geordnet von den frühen Geröllgeräten bis hin zu den letzten Faustkeilen des europäischen Moustérien. Diese Epoche umfasst über zweieinhalb Millionen Jahre, und ihre Artefakte werden an unzähligen Orten über die Welt verteilt gefunden und unterscheiden sich regional kaum.

Dann folgen 18 geografisch abgezirkelte Regionen (B) bis (S): Süd- und Mittelamerika, Nordamerika, südliches Afrika, nördliches Afrika, Naher und Mittlerer Osten, Europa, Russland, Zentralasien, Südasien, Ostasien, Südostasien, Ozeanien, Australien und Neuseeland.

Innerhalb jeder dieser Regionen werden die Objekte nach den Gebieten der heutigen Staaten gereiht (s. Liste u.). Mit Ausnahme von Tibet, das dem Kulturraum Südasien und nicht Ostasien zugeordnet wird, zu dem China gehört. Das hat zwar auch politische Gründe, vor allem aber, weil die Objekte aus Tibet näher verwandt sind mit denen aus Indien, Nepal und Bhutan als mit denen aus China.

Wenn mehrere Objekte aus einem Staatsgebiet vorhanden sind, werden diese chronologisch gereiht.

Dieses Vorgehen beinhaltet etliche Kompromisse und enthält unvermeidliche Inkonsistenzen. Dass die Grenzziehungen des heutigen Staatengefüges darin eine maßgebliche Rolle spielen, ist eigentlich paradox, weil die meisten Objekte der Sammlung aus Zeiten stammen, in denen es die heutigen Staaten so nicht gab bzw. die Grenzen anders verliefen.
Dennoch hilft diese Vorgehensweise bei der Orientierung, wenn wir auf der uns geläufigen politischen Weltkarte „navigieren“ können.

Die geschichtliche Relativität von Raum und Zeit zeigt sich etwa darin, dass wesentliche Teile der heutigen Türkei in der Antike und davor einen gemeinsamen politischen und kulturellen Raum mit dem ägäischen – insbesondere dem griechischen – bildete. Dennoch haben wir das Gebiet der Türkei bei unserer Systematisierung dem Mittleren Osten zugeordnet, der von der arabischen Halbinsel über die Levante, Mesopotamien bis nach Persien reicht, deren kulturelle Gemeinsamkeiten sich erst nach der Islamisierung im Mittelalter herausbildeten.

Auffällig sind beim Betrachten der definierten Kulturräume ferner deren starke Größenunterschiede. So ist Ägypten als ein Kulturraum verzeichnet und das gesamte Subsahara-Afrika als ein anderer. Das ist in diesem Fall weniger kulturhistorisch als sammlungsimmanent begründet; es sind in der Sammlung besonders viele altägyptische Exponate vorhanden.

Und Ägypten nicht mit den übrigen nordafrikanischen Staaten in eine Region zusammenzufassen, liegt daran, dass zu der Zeit des Alten Ägyptens dieses politisch, religiös-kulturell sowie künstlerisch alleinstehend war und keine signifikanten Übereinstimmungen mit dem zeitgenössischen westlichen Maghreb zu erkennen sind.
Dass das flächenmäßig kleine Europa in fünf Regionen unterteilt ist, hat seinen Grund darin, dass Objekte aus Europa ein gutes Viertel der Sammlung zur Weltkunst ausmachen.

Den geografischen Kategorien schließt sich eine (T) „ohne Zuordnung“ an, in der Objekte enthalten sind, über die nicht genügend Angaben vorliegen, um sie sinnvoll in die Systematik einordnen zu können.

Die letzte Kategorie (V) „Verschiedenes“ umfasst Objekte, die im Besitz der Stiftung, aber kein integraler Teil der „Sammlung zur Weltkunst“ sind.

Die finalen Inventarnummern bestehen aus dem Großbuchstaben für die jeweilige regionale Zuordnung eines Objekts und einer zweistelligen Nummer. Hierfür werden zunächst nur gerade Zahlen herangezogen, um künftig noch Spielräume zu haben, evtl. hinzukommende Objekte dazwischen korrekt einordnen zu können, die dann jeweils eine ungerade Nummer erhalten.

Geografische Ordnung

Die Objekte erscheinen in folgender geografischer Reihung, nach den Gebieten heutiger Staaten geordnet (Zwergstaaten ausgenommen):

B – Südamerika, Mittelamerika, Mexiko, Karibik

(Inka, Azteken, Olmeken, Zapoteken, Tolteken, Mixteken, Mezcala, Maya, Taíno etc.)

Argentinien, Chile, Uruguay, Paraguay, Bolivien, Brasilien, Peru, Ecuador, Frz. Guyana, Surinam, Guyana, Venezuela, Kolumbien, Panama, Costa Rica, Nicaragua, El Salvador, Honduras, Guatemala, Belize, Jamaika, Kuba, Haiti, Dominikanische Repbulik, Puerto Rico, Kleine Antillen, Bahamas, Mexiko

C – Nordamerika

USA, Kanada

D – Subsahara-Afrika, Madagaskar

Südafrika, Lesotho, Swasiland, Botswana, Namibia, Simbabwe, Mosambik, Madagaskar, Angola, Sambia, Malawi, Tansania, Burundi, Ruanda, Gabun, Äquatorial Guinea, Rep. Kongo, DR Kongo, Uganda, Kenia, Somalia, Äthiopien, Eritrea, Südsudan, Zentralafrikanische Republik, Kamerun, Nigeria, Benin, Togo, Ghana, Elfenbeinküste, Liberia, Sierra Leone, Guinea, Guinea-Bissau, Gambia, Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger, Tschad, Sudan

E – Nordafrika / Maghreb

Westsahara, Marokko / West-Sahara, Algerien, Tunesien, Libyen

F – Ägypten

Ägypten

G – Naher und Mittlerer Osten

Jemen, Oman, Vereinigte Arabische Emirate, Saudi-Arabien, Jordanien, Israel/Palästina, Libanon, Syrien, Irak, Kuwait, Iran, Türkei

H – Südeuropa / Nordost-Mittelmeerraum

Zypern, Griechenland, Mazedonien, Albanien, Serbien, Montenegro, Bosnien Herzegowina, Kroatien, Slowenien, Italien

I – Westeuropa

Portugal, Spanien, Frankreich, Irland, Großbritannien

J – Mitteleuropa

Niederlande, Belgien, Luxemburg, Deutschland, Schweiz, Österreich, Ungarn, Slowakei, Tschechien, Polen, Dänemark

K – Nordeuropa

Grönland, Island, Norwegen, Schweden, Finnland

L – Osteuropa

Estland, Lettland, Litauen, Weißrussland, Ukraine, Moldowa, Rumänien, Bulgarien

M – Russland / Kaukasus

Russland, Georgien, Armenien, Aserbeidschan

N – Zentralasien

Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Usbekistan, Turkmenistan, Afghanistan, Pakistan

O – Südasien

Indien, Sri Lanka, Bangladesch, Nepal, Bhutan, Tibet

P – Ostasien

China, Mongolei, Nordkorea, Südkorea, Japan

Q – Südostasien

Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Philippinen

R – Ozeanien

Malaysia, Indonesien, Osttimor, Papua Neuguinea, Salomonen, Tuvalu, Samoa, Tonga, Fidschi, Vanatu, Neukaledonien

S – Australien, Neuseeland

Australien, Tasmanien, Neuseeland

T – ohne Zuordnung

V – Verschiedenes